In Gedenken an die Opfer und Hinterbliebenen der Novemberpogrome 1938
Am Samstag, den 09.11.2024, um 18:00 Uhr, laden wir herzlich zur Kundgebung am Florinsmarkt (Platz der alten Synagoge) in Koblenz ein, um gemeinsam der Opfer und Hinterbliebenen der Reichspogromnacht 1938 zu gedenken.
An diesem Tag jährt sich die Reichspogromnacht, in der vom 9. auf den 10. November 1938 landesweit staatlich organisierte Gewalttaten gegen jüdisches Leben verübt wurden. Synagogen, Geschäfte und Wohnungen jüdischer Bürger*innen wurden dabei zerstört. Im Zuge dieser Übergriffe wurden zahlreiche Jüdinnen und Juden inhaftiert, ermordet oder in Konzentrationslager deportiert. Insgesamt fielen mehr als 1.400 Synagogen und Gebetsräume den Flammen zum Opfer. Rund 400 Menschen verloren im unmittelbarem Zusammenhang mit den brutalen Ausschreitungen ihr Leben.
Die Reichspogromnacht markierte einen Wendepunkt: Sie bedeutete den Übergang von Diskriminierung hin zur systematischen Vertreibung, Verfolgung und schließlich Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Damit leitete sie den Beginn des Holocaust ein. In den Tagen nach dem 9. November wurden Zehntausende Jüdinnen und Juden in Konzentrationslager verschleppt.
Auch in Koblenz kam es in dieser Nacht zu gewalttätigen Ausschreitungen. Das Innere der alten Synagoge wurde schwer verwüstet. Das Gebäude selbst blieb nur deshalb von den Flammen verschont, weil die umliegenden Häuser gefährdet gewesen wären. Im Dezember 1938 “erwarb” die Stadt Koblenz das Gebäude des Bürresheimer Hofes von der jüdischen Gemeinde – ohne jemals einen Kaufpreis zu zahlen. Dieser Ort, an dem wir gemeinsam gedenken möchten, erinnert nicht nur an die Zerstörung jüdischer Kultur und Religion, sondern auch an die unrechtmäßige Enteignung jüdischen Besitzes während der Zeit des deutschen Faschismus.
Auf der Kundgebung wird es ab 18 Uhr zunächst Redebeiträge verschiedener Gruppen geben. Im Anschluss an eine Schweigeminute werden wir gemeinsam Blumen an der alten Synagoge niederlegen.